Dr. May erklärt die Welt

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Wie man heimliche Brunnen anlegt und findet

Auch der Onbaschi war überzeugt, daß es heimliche Brunnen geben müsse, nur meinte er, daß es unmöglich sei, einen solchen zu entdecken.

»Das überlaß mir,« sagte ich. »Falls ich auf einen solchen treffe, werde ich gewiß nicht vorüberreiten.«

»Wie aber willst du bemerken, daß es dort Wasser giebt? Weißt du, wie ein solcher Brunnen beschaffen ist?«

»Ja. Man gräbt den Sand so weit auf, bis man auf das Wasser kommt, legt einige Speerschäfte oder sonstige Hölzer darüber und breitet auf diese ein Fell, eine Matte oder irgend eine Decke. Dann wird der Sand wieder aufgeschüttet und mit der Umgebung ausgeglichen. Die Stelle ist auf diese Weise für das Auge unbemerkbar gemacht.«

»So kannst also auch du sie nicht entdecken.«

»Ich nicht, aber mein Kamel.«

»Dein – – Kamel? Hat das schärfere Augen als du?«

»Nein, aber empfindlichere Geruchsnerven. Du vergissest, daß solche Stellen, bevor man sie zu Brunnen macht, auch schon nur durch die Kamele entdeckt werden. Ein durstiges Reitkamel ist außerordentlich empfindlich für die Feuchtigkeit des verborgenen Wassers; es rennt streckenweit dem betreffenden Orte zu, um mit den Vorderfüßen den Boden aufzuscharren. Aus diesem Grunde habe ich das meinige nicht trinken lassen.«

Im Lande des Mahdi I (1895)
F 16, S. 424 f.
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